Als Vermieter kommt man um Rechtsstreitigkeiten nicht herum, vor allem wenn man mehrere Wohneinheiten vermietet. Wenn man nicht selbst Jurist ist, benötigt man oft juristischen und finanziellen Beistand durch eine Vermieterrechtsschutz.
Streitigkeiten über Mieterhöhungen oder Eigenbedarfskündigungen können mit einer guten Versicherung viel Zeit und Geld sparen. Sowohl die Vertretung vor Gericht als auch die Kommunikation kann ausgelagert werden. Die Probleme werden schnell gelöst und Folgeprobleme wie beschädigte Wohnungen reduziert werden.
In den folgenden Kapiteln wird beschrieben, welche Rechtsschutzversicherung für Vermieter geeignet und sinnvoll ist. Es werden verschiedene Anbieter vorgestellt, Tests beschrieben und Empfehlungen ausgesprochen. Quasi ein kleines Wiki beim Wohneigentum.
Inhaltsverzeichnis:
1) Warum und welche Vermieterrechtsschutz Versicherung?
2) Wartezeit
3) Räumungsklage
4) Kosten und Steuern
5) Vermieterrechtsschutz Kündigung
6) Welche Anbieter gibt es?
7) Online Vergleich
8) Tests von Rechtsschutzversicherung
Warum und welche Vermieterrechtsschutz Versicherung?
Die Versicherung im Bereich der Vermietung wird Vermieterrechtsschutz genannt und beinhaltet verschiedene Leistungen. Es übernimmt die juristischen Prozesse und die Kommunikation mit den anderen Parteien. Beispielsweise wenn Handwerker nicht ordentlich arbeiten oder in Verzug geraten, wenn man beim Finanzamt einen Widerspruch gegen Steuerbescheide einlegen will, wenn man gegen eine Kostenbeteiligung bei Umbauten im WEG-Eigentum vorgehen will oder wenn du Probleme mit den Zahlungen des Mieters hast.
Dabei werden meistens die folgenden Kosten und Aufgaben übernommen.
- Beratungstätigkeit für den Versicherten
- Analyse und Prüfung der juristischen Ansprüche
- Bezahlung der Kosten in einem Rechtsstreit
- Forderungsmanagement, beispielsweise bei Mietrückständen nützlich
Dabei muss man die Versicherung abschließen, bevor es zum Streitfall kommt. Es sind Wartezeiten zu beachten. Der frühzeitige Abschluss der Rechtsschutzversicherung ist ratsam und dabei können auf eine Vielzahl von verschiedenen Anbietern zurückgegriffen werden.
Je nach Versicherung sind die Basis-Leistungen etwas unterschiedlich und einige Dienstleistungen werden in Zusatzleistungen angeboten. Eine genaue Prüfung der Leistungen ist notwendig
Wartezeit
Bei der Vermieterrechtsschutz ist es wichtig, wann sie abgeschlossen wurde. Vor allem bei der Übernahme von Kosten in Streitfällen gibt es eine Wartezeit. Diese Wartezeit hat in der Regel eine Karenzzeit von drei Monaten. Solltest du beispielsweise Probleme mit Mietern oder Handwerkern vor der Monatsfrist haben, musst du die Kosten selber tragen.
Die Wartezeiten bei Rechtsschutzversicherungen sollen verhindern, dass Verbraucher erst eine Versicherung abschließen, wenn ein teurer Streit bereits absehbar ist.
Allerdings gibt es auch Vermieterrechtsschutz ohne Wartezeit und mit sofortigem Rechtsschutz. Diese werden mit Hilfe eines Aufpreises auf die Wartezeit realisiert. Generell sind diese Versicherungen teurer als die Versicherungen mit Wartezeit. Dies kann trotzdem sinnvoll sein, wenn die Kosten für den Rechtsstreit absehbar hoch sind.
Außerdem gibt es beim Versicherungswechsel die Möglichkeit auf das Streichen der Wartezeit. Dies ist möglich, da der Kunde schon vor der neuen Versicherung versichert war und die versicherten Risiken durch die alte Versicherung abgedeckt wurden.
Bei einem Vergleich der Versicherungen kannst du oft auswählen, ob der Versicherungsschutz sofort beginnt oder die Wartezeit greift.
Lies: Versicherung ohne Wartezeit
Räumungsklage
Es kann vorkommen, dass es zu Streitigkeiten des Vermieters mit dem Mieter kommt (bei Kündigung). Oft ist dies bei Eigennutz oder Problem-Mietern der Fall. Der Vermieter kündigt dem Mieter, welcher Widerspruch dagegen einlegt oder einfach nicht auszieht.
Das ist sehr ärgerlich und kommt oft mit hohen Kosten daher. In der Regel legt der Vermieter bzw. dessen Anwalt eine Räumungsklage ein. Diese Kosten können je nach Gericht, Dauer und Art der Wohnung unterschiedlich hoch sein. Im Internet gibt es verschiedene Rechner, um die Kosten der Räumungsklage zu berechnen.
Kostenrechner der Räumungsklage: von Rechtsanwalt Rene Iven
Kostenrechner der Räumungsklage: von financescout24.de
Kostenrechner der Räumungsklage: von forium.de
Kosten und Steuern
Wie viel kostet eine Rechtsschutzversicherung und wie teuer ist sie? Die Kosten einer Vermieterrechtsschutz hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Die grössten Faktoren sind dabei die Anzahl der Immobilien, der jährlichen Miete, der Selbstbeteiligung und der abzudeckenden Summe. Die Kosten reichen von 12€ im Monat mit 300€. Dann kommt es noch darauf an, welche Zusatzleistungen man hat.
Die Frage „Was kostet eine Rechtsschutzversicherung“ ist noch schwerer zu beantworten. Sie ist ebenfalls davon abhängig, was mitversichert werden soll. Gängige Bereiche sind Privat, Beruf, Verkehr, Wohnen und Vermieter.
Hier sollte man vergleichen und sich immer den Preis anschauen. Bei dem Vergleich ist aber darauf zu achten, wie teuer die Versicherungen bei gleicher Leistung sind. Also kein Vergleich von Äpfel und Birnen.
Die Kostenübernahme für die verschiedenen Leistungen ist auf den Internetseiten und den Policen der Versicherungen einzusehen. Das geht von Gerichtskostenvorschuss, über sämtliche Prozesskosten (Zahlungsunfähigkeit der Gegenpartei), Anwaltskosten, Mediatoren und weiteres.
Wichtig bei Werbungskosten: Die Versicherungsprämien für die Rechtschutzversicherung gehören nicht zu den umlagefähigen Nebenkosten. Umfasst dein Vermieterrechtsschutz lediglich von dir vermietete Objekte oder Grundstücke, ist dieser komplett von der Steuer absetzbar. Deckst du im Rahmen deines Vermieterrechtsschutzes auch privates Eigentum ab, das nicht vermietet wird, musst du deinen Vermieterrechtsschutz anteilig absetzen
Vermieterrechtsschutz Kündigung
Diese Vermieter Versicherung kann auf zwei Arten gekündigt werden. Eine ordentliche Kündigung oder eine Sonderkündigung. Im ersten Fall ist die Kündigung wie bei den meisten Rechtsschutzpolicen mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Ende eines Vertragsjahres möglich.
Dabei ist zu beachten, dass in manchen Verträgen eine Mindestlaufzeit vereinbart wurde. Diese ist im Vertrag nachzulesen und ebenfalls zu beachten.
Sollte ein besonderes Ereignis eintreten, kann die Versicherung in einem Monat mit einem Sonderkündigungsrecht gekündigt werden. Die folgenden Ereignisse bieten die Möglichkeit der Sonderkündigung:
- Nach einer Beitragserhöhung
- Nach einem Versicherungsfall
- Bei Risikowegfall
- Nach veränderten Gefahrenumständen
Welche Anbieter gibt es?
Im Bereich der Vermieter Rechtsschutzversicherung gibt es sehr viele Anbieter mit verschiedenen Angeboten. Neben diversen Vergleichsrechnern haben die Versicherungen auf ihren Homepages Informationen zu ihren Versicherungen.
Anbei die Übersicht der 21 gängigsten Anbieter für Vermieterrechtsschutz und der direkte Link zu den jeweiligen Angeboten. Weitere Angebote und Infos gibt es beim Vermieterschutzverein.
- Rechtsschutzversicherung WGV
- Cosmosdirekt Rechtsschutz
- ARAG Vermieterrechtsschutz
- Verivox Rechtsschutz
- huk24 Rechtsschutz
- Vermieterrechtsschutz Haus und Grund
- Örag Vermieterrechtsschutz
- Deurag Vermieterrechtsschutz
- Advocard Vermieterrechtsschutz
- Immobilien Rechtsschutz Allianz
- Allrecht Vermieterrechtsschutz
- DAS Vermieterrechtsschutz
- Vermieterrechtsschutz r+v
- Axa Vermieterrechtsschutz
- Provinzial Vermieterrechtsschutz
- LVM Vermieterrechtsschutz
- HDI Vermieterrechtsschutz
- Roland Versicherung Vermieterrechtsschutz
- Vermieterrechtsschutz Zürich
- DEVK Vermieterrechtsschutz
Vergleich
Da die Versicherer Policen und Tarife mit unterschiedlichen Leistungen anbieten, solltest Du als Vermieter einen Online-Vergleich für Rechtsschutzversicherungen durchführen.
Das ist in der Regel kostenlos und unverbindlich. Unter den folgenden drei Links kannst du die Leistungen der Versicherungen für Vermieterrechtsschutz vergleichen. Dabei ist von günstig bis all-umfänglichen alles dabei und auswählbar.
Policen Vergleich: check24
Policen Vergleich: rechtsschutz-dienst.de
Policen Vergleich: preiswert-versichert.com
Test von Vermieterrechtsschutz
Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Anbieter vom Vermieterrechtsschutz. Auch gibt es verschiedene Vergleichsportale und Produktbeschreibungen. Da verliert man leicht die Übersicht. Außerdem gibt es oft viel Kleingedrucktes, welches für den Laien schwer zu verstehen ist.
Um diesem Problem Herr zu werden, gibt es verschiedene Portale für Tests. Diese Portale testen die Versicherungen auf Leistungen und Wahrheitsgehalt. Leider liest man manchmal, dass die Versicherungen bei gewissen Problemen und Schäden nicht greifen, da sie im Kleingedruckten ausgeschlossen sind.
Daher sollte man sich die Tests der Versicherungen anschauen und dann kann man nach gutem Gewissen sich für oder gegen eine Police entscheiden.
Test von Policen: Stiftung Warentest
Test von Policen: testrechtsschutzversicherung.de
Test von Policen: comfortplan.de
Egor meint
Hi Alex. Du schreibst als Hinweis: „Die Kosten sind nicht steuerlich absetzbar. Sie können sie nicht auf den Mieter umlegen.“ Ich bin über einen der Links auf die Homepage von LVM Vermieterrechtsschutz gelangt. Direkt auf der Seite steht: „Tipp: Den jährlichen Beitrag können Sie von der Steuer absetzen.“
Scheint also doch zu gehen.
Gruß Egor
Alexander Raue meint
Hallo Egor,
ich habe nochmal nachgelesen und es hängt von der Versicherung und derem Umfang ab. Umfasst dein Vermieterrechtsschutz lediglich von dir vermietete Objekte oder Grundstücke, ist dieser komplett von der Steuer absetzbar. Deckst du im Rahmen deines Vermieterrechtsschutzes auch privates Eigentum ab, das nicht vermietet wird, musst du deinen Vermieterrechtsschutz anteilig absetzen. Hab das im Text ergänzt 🙂
Viele Grüsse,
Alexander
Alex meint
Hallo Alex.
Dein Link zur ARAG RS ist falsch.
Hier der richtige:
https://www.arag.de/vermieterrechtsschutz/
Ich persönlich hab mich auf die ARAG eingeschossen.
Die Tarifauswahl ist am flexibelsten.
Und ARAG ist sehr günstig.
Ich favorisiere den Basis-Tarif. Hier sind zwar nur die gerichtlichen Auseinandersetzungen für das versicherte Objekt abgesichert. Für den außergerichtlichen Bereich besteht kein Versicherungsschutz. Mir persönlich macht das nichts, da ich selbst etwas juristische Vorbildung habe und mich entsprechend zur Wehr setzen kann. Und wenn es hart auf hart kommt, dann geht es vor Gericht. So bin ich pro ETW bis 15.000 € Bruttojahresmiete bei 52,67 € jährlich ohne Selbstbeteiligung. Bei Immobilien, die ich an vertrauenswürdige Personen (Familie) vermiete, nehme ich das „Vermieterrisiko“ raus (Rechtsstreitigkeiten mit den Mietern sind nicht versichert). Dann kostet der Vertrag sogar nur 36,87 € jährlich ohne SB.
Das kann keine andere Versicherung schlagen, soweit ich Überblick habe.
MfG Alex
vermietertagebuch meint
Danke Alex, anscheinend hatten sie den Link geändert. Ich habe ihn im Beitrag angepasst.