Jeder von euch muss sich mit dem Steuer-Thema beschäftigen. E gibt ganze Foren und Blogs zu diesem Thema. Für jeden sind Steuer ärgerlich und alle versuchen sie zu minimieren – teils durch geschickte Ausgaben, geschickte GmbH-Konstrukte oder Sonderabschreibungen.
Für mich sind die letzten beiden Punkte (momentan) nicht machbar, also habe ich mich mit dem ersten Punkt beschäftigt. Ich habe alle meine Rechnungen für 2016 gesammelt und kam auf ein Minus von rund 5.000€ in der Sparte „Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung“.
Da ich erst 2016 mit den Immobilien angefangen habe, kamen erst wenige Mieteinkünfte zustande, aber viele Rechnungen für Fahrten, Telefon, Bücher, usw. Insgesamt summierte es sich auf den genannten Minusbetrag. Das war für mich nicht schlimm, da ich es als Investitionen sehe und diese Kosten im nächsten Jahr nicht mehr kommen. Dazu kommt, dass ich dieses Minus in das nächste Jahr mitnehmen und dann mit 2017 verrechnen kann.
Anschauen: Vergleich Steuererklärung Immobilien Deutschland vs. Schweiz
Da ich diese 5.000€ durch meine Belege und meine eigene Buchführung errechnet hatte, musste ich das Ganze in meine Steuererklärung eintragen. Schnell fand ich heraus, dass ich anscheinend für jede Immobilie eine eigene Anlage V&V ausfüllen muss. So ein Schei*. Da ich darauf keine Lust hatte und sicher was falsch machen würde, suchte ich nach einem guten Programm.
Ich fand das WISO Steuersparbuch und war mit dessen Bedienung sehr zufrieden. Man wird mit vielen Fragen durch das Programm geführt und alles wird korrekt eingetragen. Zusätzlich werden durch das Programm Kosten aufgedeckt, von denen ich vorher nichts wusste. Nach Ausfüllen meiner Steuererklärung kam ich auf ein Minus von 15.000€. Ihr seht richtig: 15.000€.
Download auf Amazon: WISO Steuerbuch
Meine Rechnungen und meine gefühlten Ausgaben waren die gleichen, allerdings konnte man sie durch kreative Auslegung und Eintragen in die richtigen Felder weit aufblähen. Da haben sich die 23,99€ für das Programm allemal gelohnt. Doch wie hat das Programm – welches nach der aktuellen Rechtsnorm kalkuliert – das gemacht? Anbei die wichtigsten Punkte.
Fahrtkosten absetzen
Als größter Posten der Verbesserung hatten sich die Fahrtkosten ergeben. Fahrtkosten kann man gut absetzen. Ich hatte damals im Hinterkopf die 30-Cent-Regel pro Kilometer. Somit rechnete ich meine 6.000 km für Besichtigungen, Banktermine, Notartermine usw. mit 30 Cent pro Kilometer ab.
Das schlaue Programm wies mich aber darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen Arbeitsweg-Fahrt und Dienst-Fahrt gibt. Zweiteres gilt fast immer für Sachen, die mit der Vermietung zusammenhängen, solange man es privat macht.
Lies: Dienstfahrt steuerlich absetzen
Lies: Der neue Porsche als Investmentbremse?
Bei der Dienstfahrt hat man die Wahl, ob man die 30-Cent-Pauschale anwendet oder die tatsächlichen Kosten. Da die Kosten für mein Auto sehr hoch waren (Leasing, Winterreifen, Service, viele gefahrene km, usw.), kam ich auf einen Faktor von 1,24€ pro Kilometer.
Das Steuer-Programm rechnet euch diesen Wert aus, ihr müsst ihn nur ein paar Daten liefern. Mit diesen 1,24€/km komme konnte ich meine 6.000 km auf stattliche Kosten von 1.800€ auf 7.440€ puschen. Ich bin dafür nicht mehr gefahren oder habe mehr bezahlt. Ich habe einfach das richtige Gesetz angewendet (Steuerliche Abschreibung bei Dienstfahrt) und damit meinen rechnerischen Verlust vervierfacht.
Wichtig ist noch: Wenn die Fahrtkosten mit dem Kauf der Wohnung zusammenhängen, zählen sie zu den Anschaffungskosten und müssen über die 50 bzw. 40 Jahre abgeschrieben werden. Sollten die Fahrten mit der Finanzierung zusammenhängen, könnt ihr sie gleich ansetzen. Da ich meine Fahrt zum Notar sowohl mit den Kauf der Wohnung als auch der Grundschuld-Eintragung verbunden habe, konnte ich mir aussuchen, wo ich sie zurechne. Da habe ich natürlich Zweiteres genommen.
Bei Fahrten für Besichtigungen gilt dasselbe. Wenn ihr eine Wohnung besichtigt und diese später kauft, fällt es unter Anschaffungskosten und die normale Abschreibung. Wenn ihr die Wohnung nicht kauft, können sie sofort abgesetzt werden. Daher besichtige ich immer mehrere Wohnungen an einem Tag. Da ist immer eine dabei, die ich nicht kaufe, weil sie zu schlecht ist.
Arbeitszimmer absetzen
Ein Raum meiner 3-Raum-Wohnung ist nur mit meinem Schreibtisch, dem Regal und den Ordnern für meine Wohnungen gefüllt – also ein klassisches Arbeitszimmer. Dieses habe ich ebenfalls mit angegeben. Keine Ahnung ob das durchkommt, aber versuchen kann man es ja mal.
Anschauen: 110m² für 2.660 CHF warm – Ein Rundgang durch meine schweizer Wohnung
Das Handy und Kommunikation
Da ich für meine Immobilien sehr oft nach Deutschland anrufen und in Deutschland das Internet benutzen muss, habe ich mir einen deutschen Handyvertrag geholt. Glücklicherweise gilt dieser für komplett Europa inklusive Schweiz, sodass ich für meine Immobilien nicht immer die SIM-Karte wechseln muss. Mein GMX-Pro-Postfach und Porto für das Versenden aller Dokumente setze ich ebenfalls von der Steuer ab.
Grundbuchamt und Notar steuerlich absetzen
Wie bei den Fahrtkosten gilt hier auch: Wenn die Kosten mit dem Kauf der Wohnung zusammenhängen, zählen sie zu den Anschaffungskosten und müssen über die 50 bzw. 40 Jahre abgeschrieben werden. Sollten die Kosten mit der Finanzierung zusammenhängen, könnt ihr sie gleich ansetzen.
Große Posten beim Grundbuchamt/Notar sind beispielsweise die Grundschuldbestellung. Diese steht unter dem Aspekt der Finanzierung und kann sofort abgeschrieben werden. Sicherlich ist es etwas Arbeit, die einzelnen Posten auf der Rechnung vom Notar nach Kauf/Finanzierung zu trennen, aber es lohnt sich!
Meine Steuererklärung habe ich am 31.1.2017 abgegeben. Ich bin gespannt, wie schnell sie beim Finanzamt sind und was alles anerkannt wird. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Lies: Zahlen meiner Steuererklärung 2018
Ich möchte betonen, dass ich kein Steuerberater bin und oben geschildertes meine eigenen Erfahrungen sind. Bitte lest alles selber nach und/oder konsultiert einen Steuerberater.
Lies: Zwischenfazit 2017
Tim meint
Hallo erstmal, ich folge nun seit einigen Monaten deinem Vermietertagebuch und bin von deiner Transparenz und deinen Erfolgen begeistert! Aktuell sitze ich vor meiner Steuererklärung für 2017 und nutze auch das WISO2018 Steuersparbuch. Allerdings finde gerade die Führung in der Anlage V nicht gerade selbsterklärend und es stellen sich mir viele Fragen (z.B.wo trage ich die ganzen Fahrtkosten zu den Besichtigungen, Bankterminen, Notar etc ein). Daher würde ich mich freuen wenn du auf deiner Homepage dazu ein Video veröffentlichst, zum einem könnte es das erste richtig gute Video zu dem Thema und der Software werden, was sicher vielen Anfängern hilft, zum anderen könnte es dir massig klicks bringen und für weiteren Zulauf auf deiner Homepage sorgen. Lg und einen angenehmen Sonntag Tim
Mat meint
Bei den 1,24 Euro würde ich mal abwarten ob es durchgeht. Faktor 4 ist schon hart
Alexander Raue meint
Hallo Mat,
ich habe „nur“ 1€ pro km anerkannt bekommen anstatt 1,24€. Passt aber auch 😀
Hart ist das nicht, man muss nur die aktuelle Gesetzeslages kennen. Und den Unterschied zwischen Pendlerpauschale und Dienstfahrten in Rahmen der Vermietung und Verpachtung.
Viele Grüsse,
Alex
Rafael meint
Hallo Alex,
wie lautete die Begründung des Finanzamts, dass nur 1€ anerkannt wurde? Hat das Finanzamt einfach abgerundet, oder wurde ein spezifischer Teil aus deiner Berechnung der Kilometerpauschale gestrichen?
Danke Grüße
Rafa
vermietertagebuch meint
Ich kam wirklich bei der Berechnung auf genau 1€. Aus der Berechnungsgrundlage wurde etwas gestrichen. ich finde die 1€ aber immer noch besser als die 30 Cent, mit dem viele rechnen müssen.
Pascal meint
Hallo Alex,
vielen Dank für den spannenden Artikel, auch wenn es schon eine Weile her ist: Eine Frage dazu: ich verwende auch die WISO-Software, finde aber nicht, wo man Fahrt/Reisekosten für Besichtigungen eintragen kann, die zu keinem Kauf geführt haben.
Verrätst Du mir wo Du das eingetragen hast?
Vielen Dank dir!
Pascal
vermietertagebuch meint
Hi Pascal,
Reisekosten zu nicht gekauften Objekten fallen unter die normalen (sonstigen) Werbungskosten, die keiner Immobilie zugeordnet werden können.
Viele Grüße,
Alex
Pascal meint
Hi Alex,
vielen Dank für Deine superschnelle Antwort.
Ich checks leider immer noch nicht. Meinst Du unter Arbeitnehmer – Ausgaben (Werbungskosten) – Sonstige Ausgaben? Weil unter Immobilien finde ich nichts, was nicht direkt einem Objekt zuzuordnen wäre.
Vielen lieben Dank!
Pascal
vermietertagebuch meint
Ja, richtig. Anlage N Werbungskosten.
Pascal meint
Du bist mein Held! Vielen Dank! 🙂
Sascha meint
Hallo,
musst du nicht ein Fahrtenbuch führen, wenn du die tatsächliche Kosten für die Kilometer angibst?
Danke im voraus.
Grüße
Sascha
vermietertagebuch meint
Hallo Sascha,
ich muss kein Fahrtenbuch führen. Ist kein Geschäftswagen. Ich weise die KM über Termine nach und bemesse die Distanz am KM-Zähler oder über google.
Für meine Steuersachbearbeiterin ist das in Ordnung.
Beste Grüße,
Alex
OG meint
Hi Alex,
ich hab jetzt fast alles durchgelesen.
Wie ist so deine Steuerlast bzw. Steuererstattung. Bist du am Nachzahlen oder bekommst du sogar eine Steuererstattung momentan ?
Top Blog, habe es einigen weiterempfohlen. Die Offenheit von dir beeindruckt uns.
Wenn ja kannst du es mit Zahlen belegen ?
2016-2018 ? Bei deinen X Wohnungen gehe ich von einer Nachzahlung aus, aber scheinst ein Fuchs zu sein, daher weiß ich es nicht so ganz 😀
OG meint
Darüber könntest auch locker einen Blog Eintrag schreiben : Meine Steuerbilanz 2016-2018 mässig.
Deine Tricks zum Steuersparen usw.
Wäre megaaaa!
vermietertagebuch meint
Ich war die letzten 3 Jahre immer steuernegativ und musste keine Steuern zahlen. 2019 wird es nicht anders sein, wie die aktuelle Hochrechnung zeigt. Dazu folgende Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=ECWgw6OZZww
https://www.youtube.com/watch?v=XeFG059-464
OG meint
Moin Alex,
könntest du uns deine Steuerbilanz 2016 bis 2018 mitteilen ?
Hast du eher gezahlt oder eher etwas zurückbekommen ?
Ein Blog wäre auch möglich – meine Steuerbilanz 2016 bis 2018 !
Den Block habe ich einigen weiterempfohlen !
Vielen Dank im Voraus.
vermietertagebuch meint
Meinst du Steuerbilanz aus meinen Immobilien oder aus meinem Angestelltenjob?