Letzte Woche hatte ich einen Beitrag zum Thema „Bremst ein neuer Porsche dein Investment“ geschrieben und viel Resonanz darauf erhalten.
Da das Auto auf „pump“ gekauft wurde, handelt es sich um Konsumschulden. Und diese sind nach vieler Leute Meinung ganz, ganz böse. Manch einer sagt sogar, dass Konsumschulden legale Drogen sind.
Eigentlich hätte ich dann sehr viel negative Kritik für meinen Porsche bekommen müssen (Konsumschulden). Allerdings gab es neben der negativen Kritik auch viel positive Resonanz.
Das ließ mich darüber nachdenken, ob Konsumschulden immer böse sind oder ob man von Konsumschulden auch profitieren kann.
Lies: Der neue Porsche als Investmentbremse?
Anbei eine Analyse zu diesem Thema. Im ersten Teil des Beitrages geht es um die bekannte Definition der Konsumschulden. Im zweiten Teil des Beitrages stelle ich dir drei Möglichkeiten vor, wie du selbst von eigenen und fremden Konsumschulden profitieren kannst.
Inhaltsverzeichnis:
1. Was sind Konsumschulden?
1.1. Konsumschulden vs. Investitionsschulden
1.2. Wie kommt man aus der Spirale der Konsumschulden heraus?
2. Wie kannst du von Konsumschulden profitieren?
2.1. Konsumschulden kaufen
2.2. Konsum als Motivation und Bestätigung
2.3. Konsumschulden vs. Barkauf aus Rendite-Sicht
Was sind Konsumschulden?
Der allgemeine Konsum (lateinisch consumere „verbrauchen“) und Verzehr von Gütern ist ein normaler Prozess und wird von jedem Menschen gelebt. Schließlich müssen wir essen und atmen. Wir konsumieren Lebensmittel und Luft.
Somit ist Konsum per se nicht schlecht, zumindest nicht nach Konsumgut Definition. Trotzdem ist das Wort Konsum in der Gesellschaft negativ gewichtet, da es oft mit der kompletten Phrase „unnötiger Konsum“ gleich gesetzt wird. Das ist genau das Gegenteil von kontrolliertem Konsum.
Die Gesellschaft konsumiert beispielsweise viel unnützes Fernsehen und Facebook. Sie konsumiert viele neue Produkte, obwohl die alten noch funktionsfähig sind. Sicherlich kann man darüber streiten, dass die Gesellschaft langsam verdummt oder ob es schon immer so war.
Nicht umsonst gab es bereits im alten Rom ein Kolosseum zur Bespaßung der Gesellschaft (Zuckerbrot und Peitsche).
Mittlerweile leben wir in einer sehr individuellen Gesellschaft und der Konsum ist allgegenwärtig und dank Internet 24h verfügbar. Dazu kommt ein sehr ausgeprägter Marketing-Apparat der Unternehmen. Die Kombination der beiden lässt den Konsum für manche Menschen zu einer legalen Droge werden.
Und was machen Drogen-Junkies? Sie wollen immer mehr und immer öfters. Egal was es kostet. Und selbst, wenn man es sich nicht leisten kann. Dann wird der Konsum auf Pump praktiziert. Es werden Konsumsschulden gemacht. Urlaube, Autos, Handy, Elektro, Möbel und viele weitere Konsumgüter werden von der Bank oder den Herstellern finanziert.
Natürlich ist es was anderes, wenn man auf das Gut angewiesen ist. Wenn beispielsweise der Kühlschrank kaputt geht und man einen Neuen nur über einen Kredit finanzieren kann. Die meisten haben dafür kein ausreichendes, finanzielles Polster.
Allerdings muss man sehr gut auf die Kosten achten und verschiedene Angebote vergleichen. Dies kann man einfach im Internet bei verschiedenen Vergleichsplattformen für Kredite machen. Aber auch hier steht wieder im Vordergrund: Was brauchen wir wirklich zum Leben und was ist überflüssig? Anbei eine Grafik von den Konsumschulden in Deutschland. Man sieht, dass die private Verschuldung in Deutschland mit Ratenkrediten überall steigt.
Konsumschulden vs. Investitionsschulden
Im Gegensatz zu Investmentschulden stehen bei Konsumschulden nur die Konsumgüter gegenüber, welche mit der Zeit an Wert verlieren und keinen Cash generieren. Sie werden aufgezehrt und bilden kein Asset, welches dem Kredit gegenübersteht.
In der Regel sind die Kosumkredite kleiner als Immobilienkredite und daher werden keine Sicherheiten verlangt.
Eine Bonitätsprüfung findet oft nicht statt. Beispielsweise wird der Konsumkredit direkt bei Mediamarkt im Geschäft mit ausgestellt. Die Zinsen sind oft sehr hoch, aber das juckt den Konsumenten nicht.
Die Konsumschulden müssen vom eigenen Netto-Gehalt abbezahlt werden und können nicht steuerlich abgeschrieben werden. Die Laufzeiten der Kredite sind sehr unterschiedlich und individuell. Sie gehen von drei Monaten bis 3 Jahre. Je nachdem, was sich der Schuldner gerade noch leisten kann.
Dabei schränken die Kredite die eigene Freiheit ein, da man sie vom eigenen Budget bedienen muss. Selbst die 0% Finanzierungen. Sollte man beispielsweise den Job verlieren, muss der Kredit trotzdem mit eigenem Geld bedient werden. Dann ist man unfrei und abhängig. Finanzielle Abhängigkeit ist in der Regel schlecht.
Anders ist es bei Investments wie beispielsweise Immobilien. Das Immobiliendarlehen wird durch die Mieteinnahmen bezahlt. Das gekaufte Gut zahlt sich von selber ab und macht nicht abhängig. Außerdem bleibt der Wert erhalten.
Das trifft auch für andere Güter zu, wo die Einnahmen-Zinsen höher sind als die Darlehenszinsen. Wie mein P2P Kredit. Ich bekomme 10% Zinsen auf meine P2P Kredite, muss aber nur 3,3% Zinsen für meinen Bank-Kredit zahlen.
Lies: Mein P2P Zwischenfazit – Erfahrungen nach 9 Monaten
Wie kommt man aus der Spirale der schlechten Konsumschulden heraus?
Als erstens steht bei allen die Erkenntnis. Wenn ich immer der Meinung bin, dass ich weiteren (überflüssigen) Konsum brauche, dann wird es schwer. Dem Raucher muss erstmal klar werden, warum er aufhören muss. Ihm einfach zu sagen, dass er aufhören soll, bringt den Raucher nicht zum Aufhören.
Erst wenn man über die gesundheitlichen und finanziellen Aspekte redet, kann eine Motivation zum Aufhören getriggert werden. Dann kann man seine Konsumschulden abbauen und in der Zukunft vermeiden.
Im selben Stil müssen Gründe gegen Konsumschulden gefunden werden, um die Konsumenten davon zu befreien. Man kann argumentieren, dass Konsumschulden abhängig machen. Des Weiteren sind sie viel teuer als Investmentschulden und generieren keinen Cash. Außerdem verblasst das Glücksgefühl von Konsumgütern schneller, als die Laufzeit des Konsumkredites.
Wenn sich diese Erkenntnis eingestellt hat, kann man anfangen die Schulden schnell ab zu bezahlen. Dabei kann der Vergleich von Schuldnerberatung und ein Haushaltsplan helfen. Außerdem kann man mit verschiedenen Bankpartnern umschulden und somit die Kreditzinsen verringern.
Wie kannst du von Konsumschulden profitieren?
Während meiner Zeit als Immobilien-Investor habe ich ein paar interessante Beobachtungen bezüglich Konsumschulden gemacht. Diese Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die Konsumschulden nicht immer böse und zu verteufeln sind.
Es kommt nämlich darauf an, wie man damit umgeht und wie man seinen Vorteil daraus ziehen kann. Anbei habe ich eine Liste von drei Möglichkeiten erstellt, wie man von Konsumschulden profitieren kann.
Konsumschulden kaufen
Konsumschulden kann man nicht nur selber haben, sondern auch kaufen und besitzen. Was meine ich damit? Du kannst Schulden für Konsum machen, indem du Kredite für Konsum aufnimmst. Siehe oben.
Oder du kannst anderen Leuten für ihr Konsumieren Kredite geben und selbst die Zinsen kassieren. Das kannst du im Privaten machen, indem du einem Freund und Bekannten Geld leihst. Oder über P2P im grösseren Stil.
P2P sind Kredite, die Privatpersonen an andere Privatpersonen mit Hilfe eines Vermittlers vergeben. Ich selber bin mit rund 50.000€ in Privatkrediten investiert. Diese Privatkredite werden für verschiedene Sachen beantragt und ausgegeben. Eine Sache davon sind Konsumkredite.
Das Ganze ist ein grösseres Thema und am Markt haben sich viele Dienstleister um diesen Bereich etabliert. Sei es Auxmoney im deutschsprachigen Markt oder osteuropäische Anbieter wie Mintos oder Bondora. In all diesen Plattformen kann man in Konsumschulden investieren.
Empfehlungslink: Mintos Plattform
Empfehlungslink: Bondora Plattform
Dabei stellt man als Investor auf den Plattformen Geld zu Verfügung und bekommt zwischen 5-14% Rendite. Dieses Geld wird teilweise in die Konsumkredite von den verschiedenen Kreditnehmern investiert. Kurz gesagt: Ich bekomme Zinsen auf die Kredite, die andere Menschen für ihren Konsum aufnehmen.
Ich selber bin auf Mintos, Bondora, Twino und Robocash investiert und mache dort sehr gute Erfahrungen.
Lies: Zwischenfazit meiner P2P Investments
Konsum als Motivation und Bestätigung
Wie ihr es in meinem Bericht „Der neue Porsche als Investment-Bremse“ gelesen habt, kann der Konsum von speziellen Gütern sehr motivierend sein.
Jeder hat im Leben spezielle Wünsche und Träume, nach denen er strebt. Diese Träume verleihen einen großen Antrieb und Motivation. Sie helfen einem Durchzuhalten und diszipliniert für seine Ziele zu arbeiten.
Sicherlich hast du schon selber erlebt, dass du dir etwas gekauft hast, weil du dir etwas „gönnen“ wolltest. Ich rede jetzt nicht vom Essen-Gehen in einem besonderen Restaurant oder einer Marken-Jeans anstelle von H&M.
Ich rede von einer Belohnung für eine besondere Leistung oder eine Belohnung für die Erreichung eines Ziels. Oft ist diese Belohnung sogar selbst der Grund für die besonders harte Arbeit und das Einschlagen von kreativen und schwierigen Wegen.
Bei mir war das Beispielsweise der Porsche. Ich hatte mir mit Anfang 20 das Ziel gesetzt, dass ich mit 30 einen Porsche fahren will. Mir war sofort klar, dass dies nicht leicht wird und ich richtig knüppeln muss. In diesem Fall gibt die Aussicht auf den besonderen Konsum sehr viele positive Nebeneffekte.
Ich habe mein Ziel erreicht und auf dem Weg viele, wichtige Sachen gelernt. Ich habe eine tolle Ausbildung hinter mir und einen lukrativen Job gefunden. Zusätzlich habe ich Zielorientierung und Durchhaltevermögen gelernt.
Des Weiteren habe ich gelernt, schnell in die Umsetzung zu kommen und mich aus der Komfort Zone zu bewegen. Ich habe gelernt mit „Hatern“ umzugehen und immer positiv zu denken. Kreativ zu sein und sich immer weiter zu bilden.
Hätte ich das Ganze gemacht und gelernt, wenn ich mich mit einem fünf Jahre alten VW Golf zufrieden gegeben hätte? Wohl kaum. Der Konsum bzw. die Aussicht auf den Konsum war für mich Antrieb und eine Quelle von vielen wichtigen zu lernenden Sachen.
Ohne dieses Konsum-Ziel stünde ich nicht da, wo ich jetzt stehe. Und das Schöne: Wenn man diese Art der Motivation verstanden und einmal durchlebt hat, kann man sie beliebt oft wiederholen und weit grössere Schritte im Leben gehen.
Konsumschulden vs. Barkauf aus Rendite-Sicht
Die folgende Überlegung gilt nur für Investoren. Manchmal kann es aus kaufmännischer Sicht interessant sein, Konsum-Schulden zu machen. Wenn man sich für ein bestimmtes Konsum-Gut entschieden hat, dann stellt sich die Frage nach Bar-Kauf oder Finanzierung. Gerade bei teureren Sachen wie Autos oder Elektronik.
Der springende Punkt sind die Opportunitätskosten. Investoren können ihr Geld immer in bestimmte Produkte anlegen und Zinsen erwirtschaften. Sei es Immobilien, Aktien, Unternehmen und so weiter. Wenn ich für meine Investments mehr Zinsen bekomme, als mich die Zinsen für die Finanzierung eines Konsum-Gutes kosten, dann fahre ich mit der Finanzierung des Konsums aus kaufmännischer Sicht immer bessern.
Ein Beispiel:
Ich möchte einen Porsche für 100.000€ kaufen. Nun habe ich zwei Optionen für die Bezahlung. Ich könnte das Auto bar bezahlen. Als Alternative kann ich die 100.000€ investieren und aus den Invest-Zinsen die die Rate für den Porsche bezahlen.
Hier das Beispiel mit Aktien, welche mir 7% Rendite erwirtschaften. Ich bekomme 7% Zinsen auf die Aktien und muss 4% Zinsen für den Auto-Kredit zahlen. Abzüglich Steuern ergibt das eine positive Bilanz.
Noch interessanter wird das Ganze, wenn wir einen Hebel wie bei Immobilien benutzen können. Dann zahlt die Immobilie nicht nur unseren Porsche, sondern auch noch die Immobilie von selbst ab.
Fazit: Konsumschulden sind nicht immer nur böse, sondern können auch Vorteile haben, wenn man das Prinzip dahinter verstanden hat.
Wie seht ihr Konsumschulden? Wie profitiert ihr von Konsum-Schulden? Schreibt es einfach in die Kommentare.
Zum Abschluss ein Video zum Thema „Konsumschulden vs. Barkauf aus Rendite-Sicht“. Enjoy!
Marcus meint
Danke für den interessanten Beitrag. Aktuell überlege ich mir genau so etwas. Meine Bank nervt mich quasi täglich (im Online-Banking-Bereich) mit einem Konsumkredit ohne Prüfung für 5000 Euro. Wenn ich den annehme habe ich 48 Monate eine Zahlung von 111 Euro (6,46 %). Wenn ich das Geld jetzt z.B. zu Mintos schicke und per Auto-Invest nur in Kredite ab 10% mit Maximallaufzeit ein Monat reinstecke mach ich im Jahr mehr als ich reinstecke.
Hast du hierzu eine Meinung? Denn im Aktiendepot sind natürlich auch mal fix 7% drin, aber ich empfinde die Kredite mit Rückkaufgarantien als sicherer.
Auch ansonsten: Super-Blog!
Gruß
Marcus
Alexander Raue meint
Hallo Marcus,
genauso mache ich das auch. Ich habe mir von der Bank einen Kredit zu 3,3% Zinsen geben lassen und investiere in P2P zu 10% Zinsen. Wenn du sogar einen Kredit zu 0% bekommst und für dich das Risiko ok ist, dann würde ich zuschlagen 🙂
Viele Grüsse,
Alexander