Nach meinem Monatsabschluss Mai 2018 gab es in den Kommentaren eine heiße Diskussion über die Darstellung des Cashflows meiner Immobilien. In meiner Immobilienübersicht hatte ich meinen monatlichen Cashflow vereinfacht und theoretisch dargestellt.
Lies: Monatsabschluss Mai 2018
Ich habe die Bruttoeinnahmen abzüglich des Hausgeldes, des Kredites und meiner eigenen Instandhaltungsrücklage berechnet. Alle weiteren Faktoren hatte ich nicht berücksichtigt, da es zu komplex wird.
Allerdings habe ich selber gemerkt, dass mir dieser ausgerechnete Cashflow nicht monatlich zur Verfügung steht, da ich sowohl Reparaturen als auch Mietausfall und Mietminderung habe. Die Reparaturen ließen sich noch verschmerzen, da ich bisher die Instandhaltungsrücklage (IHR) in meiner Berechnung drin hatte und alles aus dieser Instandhaltungsrücklage zahlen konnte. Die anderen Dinge nicht.
Daher habe ich beschlossen, in Zukunft die realen Werte meines Cashflows aufzuzeigen, inklusiver aller Schwankungen. Um die monatlichen Schwankungen zu glätten, muss man die Zahlen dann auf das Jahr hochrechnen und den Durchschnitt bilden. In diesem Blogbeitrag zeige ich die genauen Zahlen der Vergangenheit und die realen Einnahmen.
In Zukunft werde ich außerdem den genauen Cashflow in meinen Monatsabschlüssen angeben und alle Sondereffekte wie Reparaturen und Mietausfälle sofort mit auflisten. Das hilft vor allem euch, um einen tieferen Einblick in das monatliche Controlling eines Vermieters zu bekommen und um zu sehen, wie die Einnahmen schwanken können und nicht immer alles rosarot aussieht. Für die Berechnung des Cashflows einer einzelnen Immobilie benutze ich wie immer mein Kalkulations-Excel.
Download: Kostenloses Immobilien Kalkulation Excel
Immobilien-Cashflow in der Vergangenheit
Als erstes folgt die korrigierte Cashflow-Tabelle mit den Daten seit meinen Anfängen als Vermieter. Wie ihr seht, habe ich im Durchschnitt dieses Jahres monatliche Immobilien-Einnahmen von 1.734€ und Ausgaben von 1.292€. Das ergibt einen durchschnittlichen monatlichen Cashflow von 449€ aus den Immobilien. Das ist schon ein ganz anderer Wert als die monatlichen Einnahmen von 1.773€ in meiner letzten Übersicht.
Wieso ist das so? Wieso ist der reale Wert nur 25% von dem theoretischen Wert, also 75% tiefer? Ich werde die genauen Gründe näher erläutern. Dabei werde ich aber nur noch die Zahlen von 2018 näher beleuchten, da 2017 einfach zu weit weg ist und es um das Prinzip geht.
Einnahmenrückgang durch Leerstand
In meinem Mehrfamilienhaus ist Ende März eine Mietpartei ausgezogen. Die neuen Mieter ziehen erst Anfang September ein, also habe ich hier fünf Monate Leerstand und es fehlen 470€ Warmmiete.
In meiner Wohnung in Taucha (ETW13) sind Ende April die Mieter ausgezogen, haben aber noch bis Mai gezahlt. Dadurch fehlt mir ab Juni 547€ Warmmiete. Das waren übrigens die Mieter mit dem Schimmelproblem. Ich musste erstmal bis Auszug warten, um das Schimmelproblem zu beheben und dann die Wohnung neuen Mietern zeigen zu können.
Lies: Mein Immobilienportfolio
Mietminderung und nicht gezahlte Miete
In meiner Wohnung ETW8 hat die Mieterin die Miete im Februar auf Grund von Baulärm reduziert. Seitdem wurde die Miete jeden Monat weniger und im Juni kam gar nichts mehr. Die Dame ist bereits zum 31.7.2018 sondergekündigt und die Mietersuche bereits im Gange. Hier fehlen mir zwischen 126€ – 490€ Warmmiete.
Reparaturen und Makler für Neuvermietung
In der folgenden Tabelle könnt ihr meine monatlichen Ausgaben für Reparaturen und Neuvermietung sehen. In Zukunft werde ich die beiden Posten noch trennen, aber für einen ersten Überblick reicht es. Bei den Reparaturen geht es von Rollladen, über Sanitär und Elektro bis hin zu Malerarbeiten und Bodenerneuerung.
Die größten Posten waren die Bodenerneuerung in meiner ETW10, in der ich Teppich gegen Laminat ausgetauscht habe und die Malerarbeiten wegen Schimmel in ETW13 (rote Zahlen im Bild). Die Kosten für den zweiten Punkt werde ich hoffentlich durch die Mieter ersetzt bekommen. Der Prozess inklusive Schimmelgutachten ist noch am Laufen.
Monatlich spare ich einen gewissen Betrag für meine Instandhaltungsrücklage (IHR). Das ist abhängig von der Quadratmetergröße. 50 Cent pro m² pro Monat. Sollten die Kosten für Reparaturen in einem Monat höher sein, dann reduziert sich die Zuführung zur Rücklage beziehungsweise fällt weg.
Bisher konnte ich alle Kosten für Reparaturen aus der Instandhaltungsrücklage bezahlen. Sollte ich irgendwann merken, dass die IHR nicht mehr ausreicht, werde ich den monatlichen Betrag erhöhen müssen.
Investitionskosten beim Neukauf einer Wohnung – zum Beispiel Makler für Neuvermietung oder Ausbesserung der Wohnung – lasse ich hier nicht mit einfließen. Ich will die Anschaffungskosten strickt von den Bewirtschaftungskosten trennen.
Fazit zu Cashflow aus Immobilien und Rücklagen
Wie ihr seht, ist nicht immer alles so rosig, wie man es gerne hätte. Selbst in Leipzig findet man nicht immer sofort einen Nachmieter und viele kleine Reparaturen machen auch Mist.
Also ist es zwingend notwendig, dass man ausschließlich rentable Immobilien kauft, um Reparaturen und Leerstand vom Cashflow bezahlen zu können. Ansonsten zahlt man drauf und das will niemand von uns.
Kalkuliert Rücklagen für Instandhaltung und Mietausfall in eure Immobilienberechnung mit ein. Ansonsten fallt ihr auf die Nase. Etwas genauer hatte ich das Thema in meinem Beitrag zu den Mieteinnahmen bereits beschrieben.
Lies: Kann ich von meinen Mieteinnahmen leben?
Außerdem solltet ihr, wann immer möglich, euren Cashflow erhöhen. Sei es im normalen Job, bei den Nebeneinkünften oder den Mieteinnahmen. Gleichzeitig natürlich eure unnötigen Ausgaben senken, um eine bessere Haushaltsrechnung zu haben und mehr Überschuss am Ende des Monats.
Lies: Erhöhe deinen Cashflow mit diesen 5 Basics
Lies: Lifestyle Inflation – Sind wir zu doof zum Sparen?
Lies: Mieterhöhung – wie geht das? Mein Best practice!
Für mein eigenes Portfolio muss ich aufpassen, dass ich bis September nicht noch mehr Ausfall oder große Reparaturen habe. Bisher trägt sich das Portfolio von selbst, aber viel weiter runter darf es nicht gehen, ansonsten muss ich quer subventionieren oder mein Investmentbudget kürzen. So wie es aussieht, habe ich bis dahin 4 leer stehende Wohnungen, wobei die Neuvermietung bei drei Wohnungen noch aussteht.
Außerdem darf ich wohl eine Wohnung in meinem Mehrfamilienhaus komplett neu renovieren, da der Drogendealer die Türen zerstört und die komplette Wohnung mit Graffiti besprüht hat. Ich hoffe – sobald der aus der Wohnung raus ist –, dass nicht noch mehr kaputt gemacht wurde. Sicherlich kann ich dessen Kaution einbehalten, aber viel mehr kann ich bei dem Hartz4er eh nicht einklagen….
In Zukunft werde ich in meinen Monatsabschlüssen die genauen Zahlen abzüglich aller Bewirtschaftungskosten aufzeigen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Cashflow aus eurem Portfolio? Schwankt der Cashflow ebenfalls? Schreibt es mir bitte in die Kommentare.
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AS meint
Hallo Alex,
zuerst einmal vielen Dank für deinen sehr detailierten und informativen Blog!
Eine Frage zu deinem Artikel: Dein Satz “Bisher konnte ich alle Kosten für Reparaturen aus der Instandhaltungsrücklage bezahlen.“ passt aber nicht zur Excel Tabelle auf dieser Seite. Allein die roten Reparaturen im März und Mai sind ja zusammen mehr als 3000 € und damit mehr als Du bisher in die Instandhaltungsrücklage einbezahlt hast (Spalte IHR Zuführung). Allerdings ist mir auch nicht so richtig klar was die Spalten bei der Tabelle darstellen sollen. Habe ich etwas falsch verstanden?
vermietertagebuch meint
Hallo Andreas,
ich spare in meiner Instandhaltungsrücklage seit meiner ersten Wohnung ein. Die meisten Monate habe ich dort mehr gespart und eingezahlt als raus genommen. Dadurch ist die Rücklage groß geworden. Somit verkraftet es die Rücklage, wenn ich ab und zu etwas entnehme. Ich denke, ich werde es im nächsten Beitrag nochmal genauer erläutern. In den Monaten, wo ich nichts zurück legen konnte, hätte ich ja auch eine Rücklage gespart. Diese wurde aber direkt durch die Kosten aufgefressen. Außerdem sind einige Posten in der Liste für Makler zur Neuvermietung vor Eigentumsübergang. Also Investitionskosten. Wie gesagt, muss ich nochmal genauer auseinander basteln.
VG Alex
Thomas meint
„In meinem Mehrfamilienhaus ist Ende März eine Mietpartei ausgezogen. Die neuen Mieter ziehen erst Anfang September ein, also habe ich hier fünf Monate Leerstand und es fehlen 470€ Warmmiete.“
Konntest du nicht früher einen Mieter finden?
Für 2350€ hättest du viel Werbung schalten können…
Evtl kannst du ja einen Studenten oder Monteur noch vorher kurzfristig als Überbrückung und befristet einziehen lassen.
vermietertagebuch meint
Es wurden sofort Anzeigen geschaltet, als bekannt wurde, dass die alten Mieter auszogen. Allerdings war das zwischen Kaufvertrag und Eigentumsübergang. Keine Ahnung, wie stark motiviert der alte Eigentümer noch gesucht hat….
Oliver meint
Hallo Alex,
Ich habe kein Problem mit Leerstand, liegt aber aber an der Lage (in und um Berlin). Du kaufst natürlich auch sehr billige Objekte, um nicht zu sagen „Schrott“. Vorteil: Geringe Einstiegskosten. Nachteil: Investitionen und Neuvermietung zur Aufwertung der Objekte. Wenn es Dir gelingt, hast du alles richtig gemacht. Ich selber kaufe nur solide Objekte, habe aber dafür weniger Mietrendite.
Michael meint
Hallo Oliver,
mich als Leser interessiert:
Was meinst du mit „Schrott“.
Wie kommst du zur Aussage, dass Alex Schrott kauft?
Kannst du das näher begründen?
Christian meint
Hallo Alex,
erstmal mein Lob zu den Investitionen.
Ich bin ebenfalls u.a. in Leipzig investiert, habe aber seit einigen Jahren gar keinen Mieterwechsel mehr dort. Und wenn dann freue ich mich auf eine erhöhte Miete bei Neuvermietung. Man kann ja sonst nur über den Mietspiegel Leipzig die Miete anpassen. Ich denke wenn die Wohnungen neu vermietet sind, pendelt sich das ein und du hast keinen Leerstand für eine längere Zeit.
Beste Grüße aus Hamburg
Christian
vermietertagebuch meint
Wer sagt, dass du nur über den Mietspiegel die Miete erhöhen kannst? Habe schon mehrmal drüber hinaus erhöht. Wenn der Mieter einwilligt, dann passt das doch. Also einfach mal probieren und du wirst sehen, was alles möglich ist. Wenn er ablehnt, passiert einfach nichts und du hast nichts verloren 😉
Hannes meint
Hallo Alex,
was Du zum Thema Mietspiegel schreibst ist nicht richtig. Erhöhst Du bis zu 20% über den Mietspiegel hinaus, kann der Mieter die zu viel gezahlte Miete sogar rückwirkend für drei Jahre von Dir einfordern. Liegst Du mehr als 50% über dem Mietspiegel, wird die Sache sogar strafrechtlich relevant. Das Stichwort heißt hier: Mietwucher.
https://www.mietrecht-hilfe.de/miete/begrenzung-der-miethoehe.html
vermietertagebuch meint
Das mit dem Mitwucher bin ich mir bewusst, daher mache ich nie mehr als 50%.
Das mit dem Geld zurückfordern nehme ich in kauf. Man verliert ja nix. Wenn er es zurückfordert, dann ist man da, wo man vor der Mieterhöhung war. Also plus Minus null. Aber wenn man es garnicht erst versucht, dann hat man 0% Chance auf die Mieterhöhung.
David meint
In wieweit kalkulierst du die Steuerrücklage in deinen CF mit ein?
vermietertagebuch meint
Momentan kalkuliere ich keine Steuerrücklage mit ein, da ich in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 keine Steuern auf meine Immobilien zahlen werde. Ich bin in der Wachstumsphase und habe dadurch hohe Investitionskosten. Diese schmälern meine Einnahmen so stark, dass ich rechnerisch einen Verlust mache und dadurch keine Steuern zahlen muss. Ab 2020 wird sich das ändern und dann werde ich die Steuerrücklage in die Kalkulation mit aufnehmen.
Oliver meint
Hallo Alex,
pass bei dem Thema sehr auf, das hat schon vielen das Genick gebrochen! Aufgrund der hohen Mietrenditen erreichst du bald einen Überschuss (erst mal super), wenn der Steuerbescheid kommt, wollen sie aber auch nachträgliche Vorauszahlungen für die Folgejahre, man zahlt also das 2-3fache der eigentlichen Steuerschuld!
Finanzmixerin meint
Hallo Alexander,
für mich war dieser Beitrag sehr spannend zu lesen.
Danke für die Einblicke.
Auch dein kleines kostenloses eBook hat mich begeistert.
Viele Grüße
Tanja
vermietertagebuch meint
Das freut mich, dass dir das Ebook weiter geholfen hat. Ich würde mich über ein kleines Testimonial an walga@gmx.de freuen 🙂
Norbert meint
ich will Dir nicht zu nahe treten, aber wenn das Zinsniveau sich normalisiert und Du eine Anschlussfinanzierung benötigst, bist du Toast, wie wir hier zu sagen pflegen.
vermietertagebuch meint
Hallo Nobert,
ich denke, du hast meine Immobilien Strategie nicht verstanden, wenn du dieser Meinung bist.
Zum Thema steigende Zinsen und Anschlussfinanzierung habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben, siehe hier:
https://vermietertagebuch.com/steigenden-zinsen/
Beste Grüsse,
Alex
Marcel meint
Hey Alexander
Finde deinen Blog klasse verfolge den bereits einige Zeit, jetzt will ich selbst starten.
Da ich selbst gerne immer alle Zahlen und Verläufe im blicke haben möchte würde mich brennend dein Excel Sheet dazu interessieren welches du zum Monatsabschluss zum Teil preis gibst.
Wäre es möglich das du uns oder mir den zur Verfügung stellst?
Gruß Marcel
vermietertagebuch meint
Hallo Marcel,
dieses Excel Sheet ist in 5 Minuten selber gebaut und weit weniger kompliziert als mein Excel Kalkulationstool. So wie du es da siehst, kannst du es eigentlich 1-1 kopieren.
Beste Grüsse,
Alexander